Unsere Studienfahrt vom 15 bis 22. Juli ging nach Italien – genauer gesagt an den Golf von Neapel.
Samstag
Am Samstag um 18 Uhr fuhren 40 Schüler der K1 mit Frau Bast, Herr Glatt, Herr Voll und Herr von Oertzen am OAG los. Der Bus war zeitweise ein wildes Durcheinander, aber genau das machte den Spaß aus. Singend und lachend verbrachten wir die Zeit und versuchten, die Nacht durchzumachen. Nach und nach entwickelte sich so ein UNO-Turnier im Dunkeln, bei dem man nicht nur auf das Spiel, sondern auch auf die Schlafenden im Gang achten musste, um nicht auf sie zu treten.
Sonntag
Der Sonntagmorgen begann mit vielen schlafenden Schülern, die sich von der langen Nacht erholten. Bei den wenigen, die wach waren, wuchs hingegen die Anspannung und Vorfreude immer mehr. Gegen Mittag erreichten wir endlich die Unterkunft "Blue Village" in Meta (bei Sorrent), welche aus Bungalows in den Zimmergrößen 6 - 8 Personen bestehen. Die Bungalows waren sehr schön und so weit relativ sauber, jedoch waren die Bäder recht klein, was vor allem bei den Mädels, die es sich zu 8 teilen mussten, nicht gut ankam. Schnell entdeckten wir dazu, dass das Wasser der Duschen sich selbst von eiskalt zu kochend heiß verwandelte. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, verbrachten einige den restlichen Nachmittag am Meer, das direkt unter unserer Unterkunft lag. Abends fuhren wir zusammen mit der Circumvesuviana - der Zug am Golf von Neapel - nach Sorrent, wo jeder den erlebnisreichen Tag mit einer Pizza oder Pasta ausklingen lassen konnte.
Die folgenden Tage verliefen grundsätzlich ähnlich: Am Morgen gab es Frühstück mit Brötchen, Croissants, Kuchen oder Müsli. Danach kam das Tagesprogramm und am Abend konnte jeder selbst entscheiden, wie er die Zeit bis zur Nachtruhe verbringen wollte.
Montag
Der Montag begann um 8:15 Uhr mit der Fahrt nach Pompeji, wo uns eine faszinierende Zeitreise erwartete. Wir bestaunten vergipste Leichen, versteinertes Essen und alltägliche Gegenstände, wie beispielsweise Schüssel und natürlich die Ruinen der Stadt, welche so schnell zerstört wurde. Besonders interessant waren die "Zebra-Steine", auf welchen die Bürger von Pompeji die heiße Straße überqueren konnten. Dies und die damals schon existierenden Parkplätze für die Nutztiere an den Gehwegen sowie die schon moderneren Fast-Food-Läden überraschten und beeindruckten uns. Anschließend befuhren wir den Vesuv auf 1000m Höhe, bevor wir den restlichen Weg zu Fuß zurücklegten. Oben angekommen, erzählte uns unser Bergführer einiges über den Aufbau und die frühere Aktivität des Vulkans. Der Auf- und Abstieg waren wegen der rutschigen Vulkanasche für manche sehr anstrengend, wobei sich zwei unterschiedlich schnelle Gruppen bildeten – die „Ferraris“ und die „Fiat 500er“, wie uns unser Bergführer nannte. Trotz der Anstrengungen hat sich der Aufstieg aufgrund der atemberaubenden Aussicht definitiv gelohnt. An diesem Abend gingen wir erst ab 0:30 schlafen, da wir in zwei Geburtstage reinfeierten. Alles in allem war der Tag ein langer und anstrengender, aber ein lohnenswerter und spaßiger.
Dienstag
Am Dienstag haben viele verschlafen, aber wir schafften es dennoch pünktlich um 8:15 nach Paestum loszufahren. Dort besuchten wir eine Bio-Büffelmozzarella-Farm und erhielten Einblicke in die Herstellung von Mozzarella per Hand. Anschließend gingen wir zu den Stallungen und streichelten die Büffel und probierten den köstlichen Mozzarella. Auch verkaufte die Farm Taschen, gebundene Bücher und Schlüsselanhänger aus Leder, welche alle von Hand hergestellt wurden. Bevor wir gegangen sind, konnten wir im Café noch ein Eis essen oder Kaffee mit Büffelmilch trinken, welche sehr süß und unfassbar lecker waren. Danach besichtigten wir die drei antiken Tempel in Paestum, welche verschieden gut erhalten waren. Im nahegelegenen Museum konnten wir ein paar Steinplatten von antiken Grabkammern bestaunen, wo beispielsweise der berühmte Taucher abgebildet ist, welcher sinnbildlich in das Leben nach dem Tod eintaucht. Daraufhin entspannten wir am Strand in Paestum, was einigen aber nicht reichte, weshalb die meisten den Abend gemeinsam am Strand nahe unserer Unterkunft verbrachten.
Mittwoch
Am Mittwoch erkundeten wir Neapel und erhielten eine fesselnde Stadtführung. Die Altstadt beeindruckte uns mit ihrer reichen Kultur und Geschichte, während die Neustadt eher mit ihren zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants lockte. An jeder Ecke befand sich etwas, das wir als rote Peperoni identifizierten. Unsere Stadtführerin erklärte uns dann, dass diese „Corno“ (auf Deutsch „Horn“) heißen. Diese gehen auf einen alten Brauch zurück und sie sollen vor dem Bösen Auge sowie Pech schützen. Damit es seine Wirkung entfaltet, muss man aber eines geschenkt bekommen, weshalb sich einige von uns gegenseitig Cornos kauften. Ein weiterer Höhepunkt – vor allem für unsere Fußballfans – war die Begeisterung der Neapolitaner für Diego Maradona, die überall sichtbar war. So waren überall Figuren, Artworks, Trikots, Schals – ja sogar Pizzaschachteln mit seiner Trikotnummer bedruckt! Später erkundeten 11 Schüler und die Lehrer das Nationalmuseum, wo wir vor allem über das beeindruckende Alexander Mosaik staunten, welches aus schätzungsweise 3 – 4 Millionen Steinchen besteht und daher wie ein hochauflösender Fernseher funktioniert. Das Gabinetto Segreto, in welchem obszönen Stücke ausgestellt sind, sorgte für Auflockerung, bevor wir uns wieder ernsthafter der Villa dei Papiri bei Herculaneum und einigen Statuen widmeten. Sehr eindrucksvoll ist der Läufer, welcher aus Bronze besteht, aber schwarz aussieht. Einzig die Lederhaut im Auge des Läufers ist weiß. Es existiert außerdem noch ein anderer Läufer, welcher in die andere Richtung schaut – wie zwei gegnerische Läufer bei einem Rennen eben. Das Museum war extrem interessant, vor allem mit den zusätzlichen Informationen, welche Herr Glatt uns vermitteln konnte. Unser einziger Kritikpunkt ist, dass es keine gute Klimaanlage gab und wir – trotz unserer Fächer – wie Schneemänner dahinschmolzen. Um 19 Uhr trafen wir uns an der Metro, wo über die Hälfte der Schüler mit neuen Trikots auftauchte, vor allem von Diego Maradona. Auch die Metro selbst war eine fantastische Erfahrung, da die Wände mit Mosaiken und bunten Lichtern geschmückt sind.
Donnerstag
Am Donnerstag machten wir uns früh auf den Weg zum Hafen und fuhren nach Capri. Der Aufstieg mit den vielen und steilen Stufen zur Villa Jovis, welche heutzutage nur noch aus ein paar Steinen besteht, war zwar anstrengend, aber der Ausblick lohnte sich wirklich. Viel zu schnell gingen wir wieder hinunter in die Stadt, wo jeder Freizeit hatte. Um 16 Uhr unternahmen wir eine Rundfahrt um Capri, wo wir das magische Farbspiel des Wassers genossen und die malerische Insel mit ihrer atemberaubenden Schönheit bestaunten. Am späten Abend trafen wir uns auf den Bungalow-Terrassen und feierten unseren letzten gemeinsamen Abend an diesem wunderschönen Ort, wo wir nochmal die Erlebnisse dieser unvergesslichen Reise Revue passieren ließen. Dieser Tag war für alle das absolute Highlight, vor allem wegen der Bootstour, aber auch aufgrund der Schönheit Capris selbst.
Freitag
Am letzten Tag packten wir unsere Koffer und verließen die Bungalows um 10 Uhr und verbrachten die wenige verbleibende Zeit mit letzten Unternehmungen. Um 15 Uhr traten wir die Heimreise an. Nach kurzer Zeit war fast der ganze Bus bereits eingeschlafen. Aufgrund der allgemeinen Erschöpfung war die Heimfahrt auch weit weniger chaotisch als die Hinfahrt. Aber auch trotz der großen Müdigkeit waren alle plötzlich wieder wach, als wir um 2 Uhr in der Nacht an einem McDonald’s hielten. Gegen 7 Uhr morgens kamen wir am Samstag wieder in Bopfingen an, wo uns unsere Eltern herzlich empfingen.
Auch wenn die Studienfahrt leider vorbei ist, werden uns die Erinnerungen an die Reise verbinden und für immer begleiten.