Li(e)ber Primus,
wie ich dir schon einmal berichtet habe, befinde ich mich unter den Gefolgsleuten des Glattiator imperator (1).
Sechs Tage nach den Iden des Septembers (2) wurden wir zu einer Volkswanderung nach Rom aufgerufen , doch während wir uns im Atrium Avis (3) befanden, wurde unser Geist von der Frage gequält: „Ubi est Imperator?“(4). Doch die Sehnsucht war von kurzer Dauer. Begleitet von der anmutigen Cleopatra (5), schritt er einher, die Toga (6) im Winde wehend.
Getragen von den Schwingen der Germania (7) überquerten wir die Alpen. Nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten, wollten wir durch die Hilfe des equus metrus (8) einen Triumphzug über das Forum Romanum vollbringen. Jedoch lenkte uns der Wille des Apoll inmitten einer Eheschließungszeremonie. Curabilis (9)! Wir huldigten der Stelle, an der Cäsar durch einen Dolch den Tod fand.
Als am nächsten Tage die Morgenröte über das Land zog, schreckte uns der Imperator aus dem Schlaf, was uns sehr mit Wunderung erfüllte, da er und Cleopatra bis spät in die nächtlichen Stunden den Schlachtplan für den anbrechenden Tag vorbereitet hatten.
Wir begaben uns vorerst zu der „Ara pacis“, um die Res gestae (10) noch einmal zu überarbeiten. A tergo (11) befand sich das Mausoleum des Augustus, dem wir auch ausgiebig Aufmerksamkeit schenkten.
Wir wanderten noch über die Via del Corso und gingen daraufhin auf Wegen, gezeichnet von den Wagenrädern vergangener Römer, hinauf zum Palatin. Dort gab es das Haus des Romulus/Agustus, das Haus der Livia, den Apolltempel und den Domitianpalast zu besichtigen. Danach genossen wir den Ausblick auf den Circus Maximus. Mutig betraten wir auch das Colosseum, uns den Gefahren wohl bewusst, die dort zu lauern drohten.
Um unseren aufgewiegelten Geist zu beruhigen, begaben wir uns daraufhin in die spirituelle Sphäre des Pantheon. Die Abendstunden ließen wir am Trevibrunnen und an der Spanischen Treppe ausklingen.
Der Imperator und Cleopatra beschlossen im Palastus Ristorantus (12) eine Speise zu sich zu nehmen, während unsere Legion über offenem Feuer (13) ein Mahl bereitete.
Am Anbruch des darauf folgenden Tages schlenderten wir zum Vatikan, um den Pontifex Maximus bei seiner Sonntagsrede zu belauschen und dessen Domizil beäugen zu können. Wir genossen noch die letzten Sonnenstrahlen auf dem Petersdom, auf dem sich auf Grund des Ausblicks ein Raub des Atems vollzog.
Die Schwingen der Germania brachten uns wohlbehalten ins Exil (14) zurück. Ferner möchte ich dir als Abschluss des Briefes, lieber Primus, nahe bringen, dass wir diese unvergessliche Expedition Glattiator, Cleopatra und Fulvia verdanken.
Dein Nero
(J.Gottstein, J.Heindel, I.Lehmann)
(1) Herr Glatt
(2) 21. September
(3) Flughafen
(4) „Wo steckt denn bloß der Imperator?“ (frei übersetzt)
(5) Frau Rinklef
(6) Die Toga war das Kleidungsstück des römischen Brügers. Die Toga bestand aus einem einzigen, etwa 5 m langen und 2 1/2 m breiten Stück Stoff, das so getragen wurde, dass man den einen Zipfel über die linke Schulter nach vorn warf, den oberen Rand über den Rücken zog, den anderen Zipfel aber unter dem rechten Arm durchzog, sodass dieser frei blieb, und dann über die linke Schulter warf (vgl. Abbildung). Unter dem rechten Arm bis zur linken Schulter entstand dabei ein Bausch, den man als Tasche (sinus) gebrauchte. In der späteren Zeit trug man unter der Toga eineTunika, ürsprünlich nur einen Schurz (subligaculum)
(7) Fluggesellschaft „German Wings“
(8) eigentlich: Metrusisches Pferd, hier: römisches Fortbewegungsmittel, zuweilen unterirdisch angelegt (auch: Metro)
(9) Saupeinlich!
(10) fesselnder Tatenbericht des Augustus
(11) „zu unserem Rücken“
(12) Restaurant
(13) Gasherd
(14) Back to the roots of Bopfingen and Umgebung