Bernhard Hampp
Dieter Kiem ist als Schulleiter des Bopfinger Ostalb-Gymnasiums in den Ruhestand verabschiedet worden. Dass die Schule mit ihm einen anpackenden, innovativen, umsichtigen und zutiefst menschlichen Lenker und Pädagogen verliert, ließen Schüler, Eltern, Lehrer, Förderer, Politiker und Bildungsverantwortliche bei der großen Feierstunde in der Aula deutlich durchblicken. Die OAG-Bigband und mehrere Solisten umrahmten die Feier.
Dass Kiem gerade bei den Schülern sehr beliebt war, brachte am besten Fördervereins-Vorsitzender Hans-Martin Lechler auf den Punkt, der seinen eigenen Sohn mit den Worten „Der Kiem isch scho okay“ zitierte. Ein größeres Lob könne es aus dem Mund eines auf Coolness bedachten Teenagers nicht geben: „Damit gehören Sie für ihn zu den Top Five weltweit“, sagte Lechler an die Adresse des scheidenden Schulleiters.
27 Jahre lang Schulleiter in Lorch und Bopfingen 17 Jahre lang, seit dem Jahr 1999, leitete der gebürtige Ehinger Kiem das Ostalb-Gymnasium. Vorher hatte der Mathematik-, Physik- und Informatiklehrer dem Progymnasium Lorch vorgestanden, das er 1989 im Alter von 36 Jahren als damals jüngster Schulleiter Baden-Württembergs übernommen hatte. „Sie haben in Ihrer Schulleiterzeit vier Bildungspläne und acht Kultusminister erlebt“, sagte Abteilungsdirektor Michael Kilper vom Regierungspräsidium Stuttgart anerkennend. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Kiem werde derzeit noch gesucht, so Kilper weiter.
Zunächst ist daher stellvertretender Schulleiter Gerhard Ott besonders gefragt, der sich in sehr persönlichen Worten von Kiem verabschiedete. Er verglich den Scheidenden – passend zu dessen Hobby – mit einem erfolgreichen Chefkoch, der ein Team führen und stets offen für die Kreation neuer Rezepte sein müsse.
Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler bedankte sich bei Kiem, der das Gymnasium „mit ruhiger Hand vernünftig durch Veränderungen geführt“ habe. Besonders erwähnte er Kiems Rolle bei der aktuellen Sanierung des Bildungszentrums mit Gymnasium, Realschule und Werkrealschule. „Das Ostalb-Gymnasium hat eine besondere Bedeutung im östlichen Landkreis und für weite Teile des benachbarten Bayerns“, betonte Bühler.
Der Rektor der Grundschule am Ipf und kommissarische Schulleiter Lothar Doppelbauer nannte Kiem einen „Schulleiter, der sich stets für die Belange seiner Schule eingesetzt und sich mit ihr identifiziert hat“. Für Elternbeiratsvorsitzende Susanne Trautwein ist Kiem ein „Experte auf allen Gebieten und ein hervorragender Lehrer“, für Schuldekanin Sigrid Sonneck „verbindlich, feinfühlig und aufmerksam im Umgang“, für Eugen Abele von der Richard-Schieber-Stiftung „ein Glücksfall für unser Gymnasium.“
Für das Lehrerkollegium verabschiedete sich Anita Bast von einem „Schulleiter mit Stil“. Mit einer humorvollen Bildpräsentation verabschiedeten sich Schülersprecherin Inka Kaufmann und die Schülermitverwaltung von einem „einsatzbereiten“, „leichtfüßigen“, „diplomatischen“ und „ideenreichen“ Schulleiter, ehe der Chor der Lehrer ein Ständchen zur Melodie von „Freude, schöner Götterfunken“ brachte, das mit den Worten endete, Kiem sei ein „Mensch voll Menschlichkeit“. Kiem selbst zeigte sich sichtlich gerührt und dankte allen Wegbegleitern. Er beschwor die Schulgemeinschaft. Über die Jahre gleich geblieben sei, dass die Schule ein Ort für die Menschen sei: „Diejenigen die lehren, und diejenigen, die lernen.“
© (Ipf-und-Jagst-Zeitung vom 26. Juli 2016)