Gegen das Vergessen – für eine verantwortungsvolle Zukunft
Das Bildungszentrum in Bopfingen gedenkt der Opfer des Holocausts und mahnt vor Vergessen und Verharmlosung

Am Dienstag, dem 28. Januar, fand im Bopfinger Bildungszentrum die jährlich stattfindende Gedenkveranstaltung für die Opfer des Holocausts statt. Schülerinnen und Schüler erinnerten gemeinsam mit Lehrkräften und Gästen an die 88 jüdischen Mitbürger ausBopfingen und Umgebung, die während der NS-Zeit entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.

Begrüßung durch die Religions- und Geschichtslehrer
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßten die Religions- und Geschichtslehrer der drei Schularten, Jonas Lieberknecht, Marcus Bilger und Katja Dritschler, die Anwesenden und betonten die Wichtigkeit des Erinnerns. Das Zitat „Wir können der Vergangenheit nicht entfliehen, aber der Wiederholung“ machte deutlich, dass es die Aufgabe der nachgeborenen Generationen sei, aus der Geschichte zu lernen und jede Form von Verharmlosung zu verhindern.

Ein Viehwaggon über dem Abgrund, die Gleise enden im nichts.
Dieses Mahnmal erinnert in Jad Vashem, dem weltweit größten Gedenkort, an die unzähligen Opfer des Holocaust. Dieses Bildmotiv war der rote Faden der Veranstaltung. Der Viehwaggon steht als mahnendes Bild für die Entmenschlichung der jüdischen Mitbürger, die Schienen verdeutlichen den Weg, der in die Vernichtung führte.
Vorbereitung auf den Gedenktag
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich intensiv auf diesen Tag vorbereitet. Im Religions- und Geschichtsunterricht setzten sie sich mit den Schrecken der NS-Zeit auseinander. Ein Besuch der ehemaligen Synagoge in Oberdorf ermöglichte ihnen einen Einblick in das jüdische Leben und das Schicksal der von Bopfingen deportierter Juden. Besonders eindrucksvoll war der Besuch der Gedenkstätte Dachau, wo die Jugendlichen vor Ort spüren konnten, welches unermessliche Leid die Opfer ertragen mussten.

Wanderausstellung
Seit dem 23. Januar können sich Schüler*innen, Lehrkräfte und alle Interessierten eine Wanderausstellung der Gedenkstätte „Grafeneck“ ansehen, die sich in der Aula des Bildungszentrums befindet. Die Tafeln klären über die so genannte ,Euthanasie‘ auf – der systematischen, „arbeitsteiligen“ Ermordung von Menschen mit (z. T. vermeintlicher) geistiger Behinderung, die als „unwertes Leben“ diskriminiert wurden.

Warnung vor Entrechtung durch Landrat Dr. Joachim Bläse
Landrat Dr. Joachim Bläse richtete sich direkt an die Schülerinnen und Schüler und erinnerte daran, wie schnell Menschenrechte verloren gehen können: „Wir müssen die Situation von 1933 deutlich machen. Von einem Tag auf den anderen hatte eine Gruppe von Menschen keine Rechte mehr.“ Dabei betonte er, dass niemand sich anmaßen könne, zu entscheiden, „wer wertvoll ist und wer nicht“.

David Heimann, seine Zeit in Dachau
Anschließend wurde die Lebensgeschichte von David Heimann vorgestellt. Heimann wurde während der NS-Zeit aus seiner Heimat Oberdorf gerissen und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Über die menschenverachtenden Schikanen, Demütigungen und der ständigen Todesangst berichteten Schülerinnen und Schüler des Ostalb-Gymnasiums.

Namensverlesung der Holocaust-Opfer
Kernstück der Gedenkfeier war die Verlesung der Namen der 88 Holocaust-Opfern, die in vier Deportationszügen vom Bopfinger Bahnhof aus in die Vernichtungslager deportiert wurden. Schülerinnen und Schüler der Realschule und der Werkrealschule nannten die Opfer beim Namen und stellten zu ihrem Gedenken eine Kerze auf die Bühne.

Menschlichkeit darf nicht enden – Multimediale Präsentation
Die Werkrealschule präsentierte ein eindrucksvolles Video, das bild- und wortstark das Unrecht der NS-Zeit veranschaulichte.

Abschlussworte
Dr. Pascal Bizard und Katja Dritschler fassten in ihren Abschlussworten die Bedeutung des Gedenkens noch einmal zusammen: „Das Erinnern darf nicht enden, damit die Menschlichkeit niemals endet.“

Dank
Ein besonderer Dank geht an den Kooperationschor des Ostalb-Gymnasiums Bopfingen und der Jagsttalschule Westhausen. Die Chorleiter Merlin Felix, Désirée Felix und Romy Bihr schufen mit der Auswahl und Präsentation der Liedbeiträge einen würdigen Rahmen für die Gedenkfeier.

Abschluss
Mit dem Lied „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg gaben die Organisatoren des Abends ihren Gästen zum Abschluss noch eine wichtige Botschaft mit auf den Heimweg.

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