Im Rahmen der Projektwochen „Endstation Stammheim“ debattierte am vergangenen Mittwoch der Landessieger des Bundeswettbewerbs Jugend debattiert Marcus Weiler (17) vom Ostalb-Gymnasium Bopfingen GEGEN-WELTEN im Schauspielhaus in Stuttgart.

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Das Bild zeigt die Debattenteilnehmer der Sekundarstufe II im Schauspielhaus Stuttgart. Von links: Contra: Marcus Weiler (Ostalb-Gymnasium Bopfingen), Georg Lorenz (Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart); Christiane Weiler (Zeitwächterin vom Ostalb-Gymnasium Bopfingen); Pro: Kathrin Schön (Otto-Hahn-Gymnasium Nagold), Jürgen Schöller (Kaufmännische Berufsschule Schwäbisch Hall)

Außerhalb des Bundeswettbewerbs Jugend debattiert trafen sich erneut Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg, die bereits in diesem Jahr mit ihren Schulen erfolgreich bei Jugend debattiert teilgenommen haben, darunter auch die diesjährigen Landes- und Bundessieger Marcus Weiler (17), Julien Bianchetti (17) und Georg Lorenz (18). In zwei Debatten lieferten sich alle Beteiligten einen offenen Schlagabtausch, ein Duell mit Worten und Argumenten, wodurch sie erneut unter Beweis stellten, dass eine sportliche Debatte niveauvolle Streitkultur bedeutet und das geeignetste Mittel für eine fundierte Meinungsbildung sowie die Basis für ein gesellschaftliches Miteinander ist. In der ersten Debatte ging es darum, wie weit der Staat gehen darf, wenn er Sicherheit für sich und seine Bürger schaffen möchte? Was soll geschehen, wenn sich die Gegner unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates immer fortschrittlicherer technischer Mittel bedienen? Aus diesen aktuellen, in allen Medien viel diskutierten Fragen ergab sich das erste Debattenthema für die Sekundarstufe I: Sollen Online-Durchsuchungen von privaten Computern erlaubt werden? Jeweils vier Debattenprofis standen sich jeweils zu zweit auf der Pro- und der Contra-Seite gegenüber und stritten sich in dieser ersten, 24-minütigen Debatte sportlich-fair, aber auch selbstbewusst-redegewandt. Die Pro-Seite gesteht dem Staat zu, unsere Grundrechte durch Online-Untersuchungen einzuschränken, um dadurch das übergeordnete Ziel zu verfolgen, nämlich unsere grundsätzliche Freiheit und Sicherheit gewährleisten zu können. Julien Bianchetti von der Odenwaldschule Heppenheim entgegnete, dass man Freiheit nicht schütze, „indem man sie abschafft“ und bestand auf das Recht des Einzelnen auf informationelle Selbstbestimmung. Am Ende dieser Streitrunde wurde dann allerdings einvernehmlich betont: „Es geht beiden Seiten um die Sicherheit.“ In der zweiten Debatte kehrte sich die Perspektive um: Nicht das Handeln des Staates sollte hinterfragt werden, sondern vielmehr erörtert werden, wie weit Bürger gehen dürfen, wenn sie politisch Einfluss nehmen wollen. Darf man geltendes Recht brechen, um dem eigenen Protest mehr Gewicht zu verleihen und sich politisch Gehör zu verschaffen? Aus diesen Überlegungen entbrannte das zweite Debattenthema: Darf man zur Durchsetzung politischer Ziele Straßen blockieren? Der diesjährige Landessieger von Jugend debattiert Marcus Weiler vom Ostalb-Gymnasium Bopfingen und der Bundessieger Georg Lorenz vom Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart, die sich beide für die Contra-Seite aussprachen, hoben in dieser Debatte argumentativ und rhetorisch nochmals sehr überzeugend hervor, dass ein qualifiziertes Mitreden und Mitgestalten von Demokratie erst durch eine meinungsbildende Debatte, d.h. den fairen Austausch von Argumenten und die grundsätzliche Auseinandersetzung mit beiden Seiten möglich ist. Eben auch aus diesem Grund holte der Intendant Hasko Weber die Schülerinnen und Schüler ins Schauspielhaus, weil das Projekt GEGEN-WELTEN und der Bundeswettbewerb Jugend debattiert Demokratie mitgestalten und fördern möchten und weil, wie Hasko Weber zugibt, „die organisierte Debatte so viel an Streitkultur in sich trägt, dass ich dachte, davon können wir was lernen!“