Okt. 2009: Lendvay & Friends
(Bilder: L. Aich)
Nov. 2009: Montanara-Chor
(Bilder: L. Aich)
März 2010: Gabor Boldoczki
(Bilder: L. Aich)
Sibylle Schwenk
An Preisen hat er alles abgeräumt, was es auf dem internationalen Parkett zu gewinnen gibt. Trotzdem ist er auf dem Boden geblieben. „Jedes Konzert ist für mich eine Herausforderung“, sagt der junge, ungarische Trompeter Gábor Boldoczki. Und genau mit dieser Spannung („ein bisschen Nervosität gehört immer dazu“) ist der Ausnahme-Musiker auch im Ostalb-Gymnasium aufgetreten.
Gábor Boldoczki hat 2008 den Echo Klassik gewonnen, ist Professor an der Musikhochschule Budapest und einer der besten, internationalen Trompeter: Gábor Boldoczki. Er gab mit Terez Szabó am Donnerstagabend ein Konzert am OAG.
Mit dem Gemüt auf dem Boden bleiben, aber mit der Trompete in höhere Sphären aufsteigen, das ist die Kunst des . Seine Trompeten und er, sie gehören zusammen. Deshalb hat es auch nie ein anderes Instrument für ihn gegeben. „Es war immer die Trompete, die mich faszinierte“, lächelt der junge Ungar sympathisch und ist gar nicht abgehoben im Interview, das er ganz „Star-unlike“ in der Pause des Konzerts im OAG gibt. Dorthin hat ihn Gerhard Ott, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums, geholt und damit den Musikliebhabern in der voll besetzten Aula einen kammermusikalischen Hochgenuss geboten.
Gábor Boldoczki pendelt zwischen zeitgenössischen Klangfarben und den hohen Ansprüchen des Bach’schen Barock. In beiden Epochen fühlt er sich wohl, in beiden kann er den Charme seines Instruments zum Leuchten bringen. Überwiegt im Barock noch die unglaubliche Virtuosität des Trompetenspiels, so vermögen die Zeitgenossen, wie der ungarische Komponist Frigyes Hidas die gegensätzlichen Charaktere des Blechblasinstruments zu unterstreichen. Voller Esprit und in Anlehnung an den Jazz erscheinen der Anfangs- und Schlussteil der „Fantasie“ für Trompete und Klavier. Der Mittelteil dehnt sich in ansatzlos gespielten Linien spannungsreich auf. Große Intervallsprünge nimmt Boldoczki geschmeidig, er scheint sie miteinander zu verweben und lässt so Töne in leuchtendem Glanz erscheinen.
Am Klavier begleitet die erfahrene Korrepetitorin Terez Szabó im gleichen Duktus. Auch sie scheint die Töne in bedächtigem Anschlag zu streicheln, kann aber auch genauso mutig und schwungvoll den schönen Flügelklang ausbreiten. In den impressionistischen „Preludes“ für Klavier von Claude Debussy kommt dieses Können zur Geltung. Die Emotionen schwellen ganz offen in deutlichen Crescendi an und ziehen sich wieder in sich zurück. Pure Spielfreude und eine stets lächelnde Gestik begleiten die Pianistin und somit auch die Motive, die sie zu musikalisch zu zeichnen vermag. Insofern ist sie die beste Partnerin für Gábor Boldoczki.
Dieser entwickelt sanfte Tonkreise auf der gedämpften Trompete für George Enescu und die „Legende“. Enescu sei einer seiner Lieblingskomponisten, bekennt der Trompeter im Gespräch. In diese Art von Kompositionen könne er sich so richtig reinhängen.
Doch auch die heitere Seite der Trompetenmusik liegt ihm. Die Arie und die Variationen über „Karneval in Venedig“ offenbaren die unbändige Lust am Trompetenspiel und die grenzenlosen, technischen Möglichkeiten Boldoczkis.
Doch auch die heitere Seite der Trompetenmusik liegt ihm. Die Arie und die Variationen über „Karneval in Venedig“ offenbaren die unbändige Lust am Trompetenspiel und die grenzenlosen, technischen Möglichkeiten Boldoczkis.
Das Publikum applaudiert stehend in Beifallsstürmen und will noch mehr hören. Mit einer träumerischen Ballade schließt das Duo. „Denn schließlich“, erklärt Boldoczki in einwandfreiem Deutsch „habe ich jetzt richtig Durst“.
© Schwäbische Post 12.03.2010
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Mai 2010: Konzert der SWR-Big Band
(Bilder: L. Aich)
Gabi Neumeyer
Die Besucher des SWR-Big Band- Konzerts in der ausverkauften Aula des Ostalb-Gymnasiums erlebten eine echte Uraufführung. Bevor am Freitag die neue CD „Big Soul“ auf den Markt kam, stellten bereits am Donnerstagabend die Musiker dem begeisterten Publikum die Titel der CD vor.
Wie schon der Titel „Big Soul“ aussagt, blieben Swing und Big Band-Tanzmusik an diesem Abend außen vor, was einige wenige Zuschauer etwas enttäuschte. Stattdessen bestimmten Soul und Funk mit deutschen Texten, hervorragend gesungen von Rolf Stahlhofen, Dirk Zöllner und Regy Clasen, das von der großen Mehrheit umjubelte Konzert.
Doch bevor die Profis der in diesem Jahr erneut für den Grammy als „Best Large Jazz Ensemble“ nominierten SWR-Big Band ihre grandiose Musikalität unter Beweis stellten, hatte der Musikernachwuchs der OAG-Big Band, unter Leitung von Gerhard Ott, seinen großen Auftritt. Hoch motiviert zeigten die Jugendlichen, warum ihre Big Band als eine von nur drei Schulbands für ein Kooperationsprogramm mit der SWR-BigBand ausgesucht worden war und wie viel sie in den Workshops mit den Profimusikern dazugelernt hatten.
Schulleiter Dieter Kiem, der zu diesem Konzert in der Reihe Rieser Kulturtage begrüßt hatte, konnte zurecht stolz sein auf seine Schüler. Dies bestätigte auch der Manager der SWR-Profis, Hans-Peter Zachary, der die Bedeutung der Nachwuchsarbeit betonte. „Wir ziehen den Hut vor dieser, außergewöhnlich guten Schüler-Big Band“, sagte er.
Schwungvoll starteten die viel Gelobten mit dem Titel „Good times“ in ihr anspruchsvolles Programm. Präzise und ausdrucksstark meisterten sie Swingtitel und südamerikanische Tanzmusik. Dabei glänzten zahlreiche junge Talente als Solisten. Höhepunkte für Akteure und Publikum gleichermaßen waren die gemeinsamen Stücke mit den Workshopreferenten. So setzte der Trompeter Felice Civitareale in „Night train“ ein erstes grandioses, musikalisches Ausrufezeichen. Pianist Klaus Wagenleiter übernahm sehr feinfühlig in der Ballade „I love you, Porgy“ die musikalische Führung. Und was mit einem Saxophon alles möglich ist, bewies eindrucksvoll Klaus Graf beim letzten Titel der OAG-Big Band „Chameleon“. Große Bewunderung und einen Riesenapplaus ernteten die Jugendlichen für diesen überzeugenden Beweis ihrer musikalischen Weiterentwicklung und spielten als Zugabe mit viel Drive „Wade in the water“ nach einem Arrangement von Peter Herbolzheimer.
Nach der Pause gab’s richtig was auf die Ohren. Wie ein Orkan fegte der funkige Sound der SWR-Big Band durch die Aula. Die musikalische Leitung lag bei Drummer Guido Jöris, der, im Zentrum dieses musikalischen Wirbelsturms, schier unsichtbar das hervorragende Zusammenspiel der grandiosen Musiker kontrollierte. Spitzenklasse waren auch die drei Sänger – Ralf Stahlhofen (Ex „Söhne Mannheims“), Dirk Zöllner aus Berlin und die zierliche Hamburgerin Regy Clasen mit ihrer Riesenstimme. „Gib mir Musik“ hieß der erste Titel, bei dem das Bopfinger Publikum nach den ersten Takten bereits begeistert mitging. Knisternde Erotik verbreiteten Regy Clasen und Dirk Zöllner beim Duett „Mit Dir“.
Neben Welthits mit neuen deutschen Texten interpretierte die Band aktuelle Pop-Balladen und ließ bei schnellen Titeln wie „Heute bist du dran“ und „Es wird besser“ ihrer Spielfreude freien Lauf.
Sehr zur Freude der Jazzfans im Publikum blieb auch bei dieser „modernen Interpretation“ des Big Band-Sounds bei allen Liedern genug Raum für die virtuosen Musiker und ihre schier unglaublichen Soli. Der mitreißende Auftritt der SWR-Big Band mündete schließlich in eine große „Houseparty“. Da hielt es niemand mehr auf den Stühlen und Bänken, die ganze Aula feierte und tanzte mit und dankte der Band mit frenetischem Beifall.
Sehr zur Freude der Jazzfans im Publikum blieb auch bei dieser „modernen Interpretation“ des Big Band-Sounds bei allen Liedern genug Raum für die virtuosen Musiker und ihre schier unglaublichen Soli. Der mitreißende Auftritt der SWR-Big Band mündete schließlich in eine große „Houseparty“. Da hielt es niemand mehr auf den Stühlen und Bänken, die ganze Aula feierte und tanzte mit und dankte der Band mit frenetischem Beifall.
© Schwäbische Post 07.05.2010
(Bilder: L. Aich) {gallery}2009.10/10.05_swr_konzert{/gallery}
Mai 2010: Große Nacht der Filmmusik
(Bilder: L. Aich)