Köln-Fahrt 2011

Schon direkt nach unserer Ankunft in Köln erfuhren wir bei einer Stadtführung, wie stark die Römer diese Stadt prägten. So wurden für den Bau der nördlichen Wand des Kölner Doms die Fundamente der Römischen Stadtmauer verwendet. Bei einem kurzen Blick in das Römisch-Germanische-Museum, genauer auf das Dionysos-Mosaik und das Grabmal des Poblicius, konnten wir schon einmal die Pracht der Bauwerke in CCAA erahnen.

Als wir dann das erste Mal direkt vor dem Dom standen, staunten wir alle nicht schlecht. Vor bereits über 700 Jahren wurde der Grundstein für dieses großartige Bauwerk gelegt. Anschließend war der Dom 600 (!) Jahre im Bau. Der Bau wurde aus finanziellen Gründen einmal für mehrere Jahrhunderte unterbrochen, sogar ein hölzerner Baukran blieb auf einem der Türme stehen, bevor der Bau im 19. Jahrhundert wieder aufgenommen wurde. Wegen eines Gottesdienstes konnten wir leider nicht gleich in den Dom hineinschauen, aber wir wurden darauf hingewiesen, dass der Dom mehr Fenster- als Bodenfläche hat, was zu Beginn des Baus einmalig war und erst durch den damals neuen Baustil der Gotik realisierbar war. Alle Fenster des Doms sind aus buntem Glas gefertigt und zeigen bis auf das Richter-Fenster - es ist das neueste Fenster - Szenen aus dem Altem und Neuem Testament. Gerade deshalb sorgte dieses Richter-Fenster für heftige Diskussionen. Es besteht nämlich aus über tausend willkürlich angeordneten Quadraten in 72 unterschiedlichen Farbtönen. Dieses Durcheinander ist in der Mitte des Fensters exakt gespiegelt. Die restlichen Fenster aus dem Mittelalter und dem 19. Jahrhundert haben den Zweiten Weltkrieg nur überstanden, weil sie rechtzeitig ausgebaut und in einen Bunker gebracht worden waren.

 

Bei einer Führung durch die Schatzkammer des Kölner Doms durften wir eine lateinische Inschrift entschlüsseln, die in die Wand des Sakristeikellers eingemeiselt war. Sogar der zehn Meter hohe Keller der Sakristei ist auf die Römer zurückzuführen, weil dort durch die Wallanlagen vor der Stadtmauer eine Senke war. Dort konnten wir auch die Fundamente des Doms sehen, wobei auffiel, dass diese immer abwechselnd aus hartem und weichem Stein bestehen. Diese Anordnung ist ein entscheidender Grund dafür gewesen, dass sie den starken Erschütterungen der Bombenangriffe auf Köln im Zweiten Weltkrieg sehr gut standhielten und nachher nur wenig repariert werden mussten.

Am Nachmittag besuchten wir das Farina-Museum, wo wir erfuhren, dass das Kölschnisch Wasser No.4711 in Wirklichkeit eine Fälschung des Eau de Cologne von Farina war, der die Stadt Köln für sein Parfüm weltweit bekannt machte. Farina lieferte an sämtliche Königshäuser in Europa, so auch an Napoleon. Johann Maria Farina, der aus Italien nach Köln kam, gründete 1709 die heute älteste Parfümerie. Dort lernten wir auch, dass ein Parfüm erst dann entstehen kann, wenn Alkohol fast rein destiliert werden kann und dass zur Herstellung von Duftessenzen unglaubliche Mengen an Blüten, Blättern oder Früchten benötigt werden, aus denen durch ganz unterschiedliche Verfahren der Duftstoff gewonnen wird. So werden Jasminblüten zum Beispiel auf eine mit Schweineschmalz bestrichene Glasplatte gelegt um den Duftstoff später aus dem Schmalz zu gewinnen, während der Duft des Lavendel durch Destillation gewonnen wird.

 

Am nächsten Morgen im Römisch-Germanischen-Museum legten wir in einem Workshop zur römischen Freskenmalerei selbst Hand an. Nachdem wir in einer Einführung anhand römischer Originale im Museum typische Merkmale römischer Malerei kennengelernt hatten, wie zum Beispiel den Verzicht auf die Einhaltung von Größenverhältnissen, probierten wir diese Technik selbst aus. Zur Verfügung hatten wir unterschiedlich farbige Pigmente, ein Ei, Wasser und eine mit Gips grundierte Holzplatte. Nach diesem spannenden Einblick in die römische Kunst schauten wir uns noch die wichtigsten Ausstellungsstücke im Museum an, zu denen bestimmte Schüler auch schon vorher Referate gehalten hatten, dessen wichtigsten Inhalt sie nun vor Ort noch einmal zusammenfassten. Wir standen staunend vor dem Kölner Diatretglas und bei der Vorstellung, so feine Muster in die äußere, farbige Glasschicht zu feilen, konnten wir die Römer nur noch bewundern. Auch das Dionysos- Mosaik wirkt im Original noch einmal ganz anders. Die Mosaikleger haben sogar Schatten zu den Figuren gelegt. Danach ging es schon weiter zum Römerturm und von dort direkt ins Prätorium, dessen gewaltige Ausmaße trotz der Größe der Ausgrabung nur zu erahnen sind. Schon das zentrale Oktogon ist eine architektonische Meisterleistung. Durch ein Referat wussten wir, dass das Prätorium so prächtig war, um die Germanen auf der anderen Seite des Rheins zu beeindrucken und dass es mit dem Zerfall des römischen Imperiums immer größer und prächtiger wurde.

Vom Prätorium aus gibt es auch einen direkten Zugang zur Kanalisation der Römer. Bevor wir diese aber begingen, wurden wir über die Be- und Entwässerung von CCAA informiert. Wir erkannten, dass die Römer deutlich reinlicher waren als die Bewohner Kölns im Mittelalter, die die Kanäle nicht mehr benutzten und instand hielten. Nach dieser Tour hatten wir endgültig den Eindruck, Kölns Boden sei durchlöchert wie ein Schweizer Käse, so viele Ausgrabungen haben wir schon besichtigt oder zumindest davon gehört.

Zum Abschluss besuchten wir noch das Schokoladenmuseum, wo man echte Kakaopflänzen sehen und sich über die Geschichte der Schokolade und deren Produktion ein Bild machen konnte. An vielen Stationen konnte man durch Rätsel, Puzzles und ähnliches selbst aktiv werden. Wir lernten, dass die Blüte des Kakaos direkt am Stamm wächst und dass das ganze Jahr Kakaofrüchte geerntet werden können, in denen die Kakaobohnen enthalten sind. Wir konnten zusehen wie der 1 kg Goldhase von Lindt von Hand in Alufolie eingepackt wurde und die laufende Produktion von Schokolade mit verfolgen. Eine Sonderausstellung berichtete über die Maya und Azteken, die Kakao -das göttliche Getränk - schon im 14. Jahrhundert hergestellt und die Kakaopflanze kultiviert haben. Spanische Eroberer brachten das Getränk im 16. Jahrhundert nach Europa, wo es, weil es zu bitter war, mit dem gerade erst entdeckten Rohrzucker gesüßt wurde. Erst viel später wurde Kakao zu festen Tafeln verarbeitet - der Schokolade.

 

Ich persönlich habe bei dieser Studienfahrt sehr viel Neues und Interessantes über die Römer und Köln erfahren und mich dabei auch noch erholen können, da wir immer wieder Verschnaufpausen hatten, wie zum Beispiel eine einstündige Rheinschiffsfahrt bei wunderbarem Wetter oder einen Abend im Schwimmbad.

(Franziska Meyer)

Kölnfahrt der Lateiner im April 2011 (Bilder: M. Glatt)

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